Todesursachenstatistik

1 Allgemeine Angaben zur Statistik

1.1 Bezeichnung der Statistik Todesursachenstatistik (EVAS-Nr. 23211).

1.2 Berichtszeitraum 1. Januar bis 31. Dezember

1.3 Erhebungstermin Die Daten werden monatlich ber das Berichtsjahr von den Statistischen Landesmtern erfasst.

1.4 Periodizitt Erste Aufzeichnungen zu einzelnen Krankheiten existieren seit 1877. Die Todesursachenstatistik ist eine jhrliche Vollerhebung, Daten liegen ab dem Jahr 1950 in schriftlicher Form und ab 1980 in elektronischer Form vor. Die Daten werden entsprechend der "Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" (ICD) aufbereitet.

1.5 Regionale Gliederung Das Statistische Bundesamt ermittelt aus den Ergebnissen der Statistischen Landesmter das Bundesergebnis. Kleinste zu verffentlichende Ebene sind Kreise und kreisfreie Stdte.

1.6 Erhebungsgesamtheit Die leichenschauenden rzte stellen ber alle verstorbenen Personen eine Todesbescheinigung aus, die teilweise durch die Sterbefalldaten der zustndigen Standesmter ergnzt wird.

1.7 Erhebungseinheiten Alle Verstorbenen.

1.8 Rechtsgrundlagen Gesetz ber die Statistik der Bevlkerungsbewegung und die Fortschreibung des Bevlkerungsstandes vom 14. Mrz 1980 (BGBl. I S. 308), zuletzt gendert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juli 2008 (BGBl. I S. 1290). Die Ausgestaltung dieses Rahmengesetzes in landeseigenen Gesetzen und Verordnungen obliegt den Lndern.

1.9 Geheimhaltung und Datenschutz Die erhobenen Einzelangaben werden nach  16 Bundesstatistikgesetz (BStatG) vom 22. Januar 1987 (BGBl. I S. 462, 565), zuletzt gendert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 9. Juni 2005 (BGBl. I S. 1534) geheim gehalten. Dem Statistischen Bundesamt stehen keine Einzeldaten zur Verfgung. Daten auf Kreisebene werden nur in aggregierter Form (Zusammenfassung entweder von Jahren oder Altersklassen) bermittelt. Nach  16 Abs. 6 BStatG ist es mglich, den Hochschulen oder sonstigen Einrichtungen mit der Aufgabe unabhngiger wissenschaftlicher Forschung fr die Durchfhrung wissenschaftlicher Vorhaben Einzelangaben dann zur Verfgung zu stellen, wenn diese so anonymisiert sind, dass sie nur mit einem unverhltnismig groen Aufwand an Zeit, Kosten und Arbeitskraft dem Befragten oder Betroffenen zugeordnet werden knnen.

2 Zweck und Ziele der Statistik

2.1 Erhebungsinhalte Ausgewertet werden die fr die Todesursachenstatistik vorgesehenen Teile der Todesbescheinigung. Aus ihnen wird das sogenannte Grundleiden abgeleitet, also diejenige Todesursache, die als urschlich fr den Tod anzunehmen ist. Es handelt sich hierbei um eine monokausale Darstellung der Todesursachen. Die Daten werden als Absolutzahlen, aber auch als standardisierte Zahlen verffentlicht. Standardisierte Zahlen ermglichen einen zeitlichen und regionalen Vergleich und verhindern Fehlinterpretationen, die entstehen knnen, wenn sich Absolutzahlen auf eine unterschiedliche Bevlkerungsstruktur beziehen.

2.2 Zweck der Statistik Die Todesursachenstatistik ist die elementare Grundlage zur Ermittlung wichtiger Gesundheitsindikatoren wie Sterbeziffern, verlorene Lebensjahre und vermeidbare Sterbeflle. Durch diese Statistik ist eine fundierte Todesursachenforschung mglich, die regionale Besonderheiten der todesursachenspezifischen Sterblichkeit und ihre Vernderung im Laufe der Zeit untersucht. Aus den Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen und Strategien z. B. fr die epidemiologische Forschung, den Bereich der Prvention und die Gesundheitspolitik abgeleitet. Im Kern geht es um die Frage, durch welche prventiven und medizinisch-kurativen Manahmen die Lebenserwartung und -qualitt der Bevlkerung erhht werden kann.

2.3 Hauptnutzer der Statistik Gesundheits- und Sozialministerien des Bundes und der Lnder, Europische Kommission, Weltgesundheitsorganisation (WHO), Organisation fr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), nationale und internationale Gesundheitsberichterstattungssysteme, epidemiologische, medizinische und gesundheitskonomische Institute, Medien, Privatnutzer.

2.4 Einbeziehung der Nutzer Die Einbeziehung von Nutzern geschieht ber drei Wege: Die Daten der im Internet abgerufenen Zahlen werden hinsichtlich ihrer Schwerpunkte ausgewertet. Direkte Rckmeldungen erhlt das Referat ber den direkten Kontakt zu den Datennutzern (Auskunftsdienst). Sowohl international (EU-Ebene) als auch vor allem auf nationaler Ebene erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit medizinischen, politischen und epidemiologischen Instituten/Interessenvertretern. Hierdurch wird ein kontinuierlicher Austausch mit anderen Experten gewhrleistet.

3 Erhebungsmethodik

3.1 Art der Datengewinnung Bei der Todesursachenstatistik handelt es sich um eine jhrliche Vollerhebung. Datengrundlage sind die Todesbescheinigungen, die im Rahmen der Leichenschau ausgestellt werden. Ausgewertet werden die fr die amtliche Statistik vorgesehenen Teile der Todesbescheinigungen. Es handelt sich um eine Sekundrstatistik.

3.2 Stichprobenverfahren Trifft nicht zu, da es sich um eine Vollerhebung handelt.

3.3 Saisonbereinigungsverfahren

3.4 Erhebungsinstrumente und Berichtsweg In der Regel werden die vom Arzt ausgefllten Todesbescheinigungen zunchst an das zustndige Standesamt geschickt, wo eine Datenergnzung um die Sterbebuchnummer erfolgt. Von dort wird der vertrauliche Teil der Todesbescheinigung an das Gesundheitsamt bermittelt. Das Gesundheitsamt leitet die fr die Todesursachenstatistik bestimmten Teile der Todesbescheinigung an das entsprechende Statistische Landesamt weiter, wo die Angaben der rzte entsprechend der "Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" (ICD) ausgewertet werden. Anschlieend erfolgt die bermittlung aggregierter Landesergebnisse an das Statistische Bundesamt.

3.5 Belastung der Auskunftspflichtigen Die Leichenschau ist eine Pflichtaufgabe der rzte und dient nur sekundr statistischen Zwecken.

4 Genauigkeit

4.1 Qualitative Gesamtbewertung der Genauigkeit Der Statistik liegt zur Verschlsselung der Todesursache die ICD zu Grunde. Seit 1998 ist die 10. Revision gltig. Dadurch wird erreicht, dass die Daten international vergleichbar sind. Die rzte haben die Mglichkeit, verschiedene Diagnosearten auf der Todesbescheinigung zu vermerken, was wiederum die Genauigkeit der urschlichen Todesursache erhht. Ungenauigkeiten knnen sich durch die Angaben der rzte und durch die subjektive Auswertung der Todesursachen in den Statistischen Landesmtern ergeben. Wie gro diese Ungenauigkeiten sind, konnte bis jetzt noch nicht quantifiziert werden. Seit Mrz 2004 findet eine kontinuierliche berprfung der Daten in Bezug auf die Qualittssicherung und -verbesserung statt. Hierbei werden in einem monatlichen Rhythmus zufllig ausgewhlte Leichenschauscheine von verschiedenen Codierern "blind" signiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden fr die jhrlich stattfindenden Schulungen der Signierer in Statistischen Landesmtern genutzt.

4.2 Stichprobenbedingte Fehler Nicht relevant.

4.3 Nicht-stichprobenbedingte Fehler 4.3.1 Fehler durch die Erfassungsgrundlage: Inwieweit Fehler durch die Erfassungsgrundlage die Datenqualitt beeinflussen, konnte bis jetzt noch nicht qualifiziert und quantifiziert werden.

4.3.2 Antwortausflle auf Ebene der Einheiten (Unit-Non-Response) Nicht relevant, da Auskunftspflicht.

4.3.3 Antwortausflle auf Ebene wichtiger Merkmale (Item-Non-Response) Im Endergebnis sind ca. 1-2% Codierungen mit der Angabe "Todesursache unbekannt" enthalten.

4.4 Revisionen Es werden keine vorlufigen Ergebnisse verffentlicht. Dadurch entsteht kein Revisionsbedarf.

4.5 Auergewhnliche Fehlerquellen Nicht bekannt.

5 Aktualitt und Pnktlichkeit

5.1 Zeitspanne zwischen Berichtszeitpunkt und dem Verffentlichungstermin vorlufiger Ergebnisse Es werden keine vorlufigen Ergebnisse verffentlicht.

5.2 Zeitspanne zwischen Berichtszeitpunkt und dem Verffentlichungstermin endgltiger Ergebnisse Die Statistischen Landesmter liefern die Daten bis Anfang August des Folgejahres, die Verffentlichung der Bundesergebnisse erfolgt ca. zwei Wochen spter (Mitte August) durch das Statistische Bundesamt.

6 Zeitliche und rumliche Vergleichbarkeit

6.1 Qualitative Bewertung der Vergleichbarkeit Mageblich fr die statistische Erfassung der Todesursachen ist die ICD. Durch die Verschlsselung des Grundleidens als urschliche Todesursache entsprechend der ICD ist die internationale Vergleichbarkeit gewhrleistet.

6.2 nderungen bei Stichprobendesign, Klassifikationen Die ICD wird jhrlich an die nderungen der Plausibilitten von Krankheiten und die Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Medizin angepasst. Anhand einer standardisierten europischen Diagnosenkurzliste ist eine berleitung der alten in die neuen Diagnoseschlssel fr die Todesursachen mglich. Dadurch sind zeitliche Vergleiche eingeschrnkt mglich.

6.3 Vollstndigkeit der Daten Siehe Ausfhrungen unter 4.3.

7 Bezge zu anderen Erhebungen

7.1 Als Input Die Daten der Todesursachenstatistik flieen in die Gesundheitsberichterstattung und in die Statistik gesundheitsbezogener Rechensysteme auf nationaler und internationaler Ebene ein. Zudem dienen sie als Grundlage zahlreicher medizinischer, epidemiologischer und gesundheitskonomischer Studien.

7.2 Unterschiede zu vergleichbaren Statistiken Die Todesursachenstatistik ist bis heute einmalig in ihrem Umfang und ihrer Tiefe und befindet sich damit in exponierter Stellung. Es existieren keine vergleichbar aufwndigen Erhebungen, die auch nur annhernd den Umfang der Todesursachenstatistik der Statistischen mter des Bundes und der Lnder aufweisen.

8 Weitere Informationsquellen

8.1 Publikationen Die wichtigsten Ergebnisse der Erhebung werden jhrlich in der Fachserie 12 Reihe 4 verffentlicht (www.destatis.de). Weitergehende Datenwnsche knnen in der Regel im Rahmen von Sonderaufbereitungen durch die Statistischen mter des Bundes und der Lnder erfllt werden. Je nach Aufwand wird hierfr eine Aufwandsentschdigung berechnet. Des Weiteren sind die Ergebnisse Bestandteil des Internetangebots der Gesundheitsberichterstattung des Bundes unter www.gbe-bund.de.

8.2 Kontaktinformation Statistisches Bundesamt Zweigstelle Bonn Graurheindorfer Strae 198 53117 Bonn

Tel: +49 (0) 611 / 75 8121 www.destatis.de/kontakt

8.3 Weiterfhrende Verffentlichungen - Rbenach, Stefan P.: Todesursache Suizid, in: Wirtschaft und Statistik 10/2007, S. 960-971. - Rbenach, Stefan P.: Die Erfassung alkoholbedingter Sterbeflle in der Todesursachenstatistik 1980 bis 2005, in: Wirtschaft und Statistik 3/2007, S. 270-290. - Schelhase, Torsten/Rbenach, Stefan P.: Die Todesursachenstatistik - Methodik und Ergebnisse 2004, in: Wirtschaft und Statistik 6/2006, S. 614-629.

9 Merkmale, Indizes und Klassifikationen

Eine Dokumentation der deutschsprachigen Version der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) wird durch das Deutsche Institut fr Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) im Internet verffentlicht unter www.dimdi.de

 Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2012

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Zuletzt aktualisiert April 22, 2025, 16:54 (UTC)
Erstellt April 22, 2025, 15:50 (UTC)